Werkzeug fürs Leben, Haiti

„Unsere“ Berufsschule für Automechaniker, Maurer und Schneiderinnnen in Verrettes ist eine Zukunftsperspektive für Junge in einem Land, das unter katastrophalen Bedingungen leidet.

Der Verein „Werkzeug fürs Leben, Haiti“ finanziert jungen Erwachsenen eine 3-jährige Ausbildung und den Grundstock an Werkzeugen für die selbstständige Erwerbstätigkeit, die einzige Möglichkeit, ihre Familien zu ernähren.

Riesigen Dank allen, die uns mithelfen, „unsere“ Berufsschule zu erhalten; viele schon seit Ende 2002, als Hans Speck und Rose-Marie Christen für einen unentgeltlichen Einsatz der Entwicklungszusammenarbeit nach Haïti reisten, die Schule zusammen mit Einheimischen leiteten und viel in die Verbesserung der Praxisausbildung investierten. Seither wird die Berufsschule von Einheimischen geführt.


Aktuelles von der Berufsschule Ecole professionnelle de Verrettes

Trotz der schweren Unruhen gelingt es dem verantwortlichen Pfarrer, die Berufsschule weiter zu führen und den Absolventinnen und Absolventen einen erfolgreichen Abschluss zu ermöglichen. So konnten im Herbst 2023 16 Schneiderinnen und Schneider und 10 Maurer ihr Diplom entgegennehmen. Weiter schlossen 8 Personen den Kurs in Informatik und 11 Personen den Kurs in Patisserie/Kochen ab. Die Diplomfeier fand wegen der anhaltenden Unruhen im kleinen Rahmen statt. Als Start ins Berufsleben erhalten die Absolventinnen und Absolventen je nach Abschluss eine Nähmaschine oder einen Grundstock an Werkzeugen.

Eindrücke von der Diplomfeier 2023

Das Jahr war weiterhin geprägt durch die schwierige Situation in Haiti, was zwischenzeitlich zur Schliessung der Schule führte. Dank der Verstärkung der Polizeipräsenz in der Pfarrei Verrettes, konnte der Unterricht aber wieder aufgenommen und bis heute weitergeführt werden. Die vom Staat geforderten Bauten stehen inzwischen und haben die staatliche Anerkennung eingebracht. Die Kurse in Kochen/Patisserie, Informatik, Plattenlegen, Elektrik und Sanitär konnten fortgesetzt werden. Die Absolvierung solcher Kurse bringt den Menschen Chancen auf Kleinsterwerbe.

Wie geht es Haïti?

Leider hat sich die Situation in Haiti nicht verbessert. Banden beherrschen bis zu 80% der Hauptstadt Port-au-Prince. Auch die Region Artibonite, in welcher die Pfarrei Ver-rettes liegt, ist von Gewalt und Chaos betroffen. Viele Politiker*innen sind mit einzelnen Banden verbunden, was die Korruption fördert. Es herrschen in vielen Teilen der Hauptstadt und in der Artibonite kriegsähnliche Zu-stände. Gewalt gegen die Zivilbevölkerung, Entführungen und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung.

Aktuelles aus dem Vereinsvorstand

Seit 2008 gibt es den Verein «Werkzeug fürs Leben», der die Berufsschule St-Robert in Verrettes, Haiti, unterstützt. Die Schaffung dieses Vereins war ein Anliegen von Rose-Marie Christen und Hans Speck, die von 2002 bis 2004 an der Berufsschule gearbeitet hatten. Nun haben die Kräfte des Vereins-Vorstands nachgelassen und es wird notwendig, eine Nachfolge-Lösung zu finden. Der Vorstand hat Kontakt aufgenommen mit der Stiftung «Hand in Hand», die verschiedene Projekte in den Bereichen Landwirtschaft, Kleinkredite und Primarschulen in Haiti unterstützt. «Hand in Hand» ist bereit, die Aufgaben von «Werkzeug fürs Leben» ab 2024 in die Stiftung zu integrieren und weiterzuführen. Präsidentin der Stiftung ist Paula Iten, wohnhaft in Winterthur, Vizepräsident ist Nicolas Gachet, wohnhaft in Genf. Beide Personen haben langjährige intensive Beziehungen zu Haiti und haben viele Jahre dort gearbeitet. Ein Stiftungsrat entscheidet über die Aktivitäten der Stiftung und hat Kontakte mit haitianischen Mitarbeitenden im Land. Der beigelegte Rundbrief von «Hand in Hand» gibt Einblick in die Aktivitäten der Stiftung. Wir sind sehr froh über diese Lösung – sie ermöglicht, dass die Berufsschule weiter auf die nötige Unterstützung aus der Schweiz zählen kann. Von unserm Vorstand her ist Waris Stocker bereit, bei «Hand in Hand» die Anliegen der Berufsschule in Verrettes zu vertreten. Sie war als Kleinkind mit ihren Eltern in einem kurzen Einsatz in Haiti und ist weiterhin interessiert am Schicksal des Landes. Als Studentin an der Uni Bern befasst sie sich mit nachhaltigen Entwicklungsmodellen. Wir hoffen, dass möglichst viele Spender und Spenderinnen der Berufsschule treu bleiben und ihre Spende der neuen Trägerschaft anvertrauen werden. Es wird möglich sein, gezielt unser Projekt zu unterstützen. Das Konto unseres Vereins bleibt vorläufig bestehen.

Wir danken

Allen Spendern und Spenderinnen danken wir von Herzen für die Treue während all den vergangenen Jahren! Wir danken auch dem Pfarrer Père Dorcent und seinem Team für den engagierten Einsatz zugunsten der Berufsschule! Herzlich danken wir auch der Leiterin des Arbeitslosenprojekts "Kleika", Sandra Frei und deren Mitarbeiterinnen aus dem Secondsaison-Laden in St.Gallen, die für uns unentgeltlich das Verpacken und den Versand der über 600 Rundbriefe übernehmen. Ebenso danken wir Markus Holenstein, Holenstein u. Partner AG, Treuhand, Wattwil, für die kostenlose Revision unserer Vereinsrechnung. Auch an Martin Landolt und seinem Team "strichpunkt.ch" ein herzliches Dankeschön für die stets unentgeltliche Bearbeitung der Website!

Von links (stehend): Hans Speck (Kassier), Betty Ulmann, Lisbeth Schmid (Aktuarin), Rose-Marie Chris-ten (Präsidentin), René Stocker, Sepp Ulmann
Von links (sitzend): Alexandra Stocker, Waris Stocker

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