Aktuell

Leider war auch dieses Schuljahr geprägt von vielen Schulschliessungen, sei es durch die andauernden Unruhen oder durch Corona. Diese wurden teils monatelang staatlich verordnet. Obwohl in Haiti unüblich, bezahlten wir die Löhne, was dem verantwortlichen Pfarrer Père Dorcent ermöglichte, die sehr qualifizierten Lehrpersonen zu behalten. 
Über hundert Schülerinnen und Schüler besuchten auch dieses Jahr unsere Berufsschule. Sie konnten aber nicht wie in den letzten Jahren ihr Schulljahr im Juni beenden. Dadurch fiel auch die feierliche Graduation der Diploman-den dem Virus zum Opfer. So begann im August der Unterricht wieder. Es steht aber noch offen, wann das Schuljahr enden wird oder ob zwei Jahre zu einem zusammenfliessen. Sicher wird es Père Dorcent ein grosses Anliegen sein, dass die Qualität der Ausbildung nicht unter der Pandemie leidet. 
Mit Freude teilte er uns im März vor der Schulschliessung noch mit, dass erstmals ein Teil der Auszubildenden zur staatlichen Prüfung angetreten sind. Von 14 Schneiderinnen und Schneidern bestanden alle, von vier Mau-rern drei und vom Kurs Küche/Patisserie reüssierten vier von sechs. Wir würden uns freuen, wenn mit der Zeit noch mehr Auszubildende diesen Schritt wagen werden. 

Wie geht es in Haiti? 

Die Situation in Haiti ist alarmierend. Die Menschen leben extrem nahe aufeinander, sei es auf den Strassen, Märkten, Kirchen und in den Häu-sern. Abstand halten ist unmöglich. Wasser hat es kaum genug zum Trinken. Wie soll es dann noch für vermehrtes Händewaschen reichen? Spitalmaterial ist Mangelware. Wenn es noch einige funktionierende Be-atmungsgeräte gibt, dann fehlt es an Ärzten, die diese bedienen können. Es gibt im Land mit 11 Millionen Menschen nur gerade 911 Ärzte. Man befürchtet, dass das Mehrfache an Menschen sterben werden als beim schlimmen Erdbeben 2010. 
Heftige Demonstrationen und blutige Unruhen nehmen durch die ausweglose Situation noch mehr zu.

Nahrungsmittelverteilung an der Berufsschule

Gross ist jedes Mal der Ansturm, wenn  Père Dorcent an der Berufsschule Nahrungsmittel verteilt, um den Hunger  während der Corona Zeit etwas zu lindern. Mit Hilfe unserer Spenderinnen  und Spender konnten wir ihm zusätz-lich Fr. 10‘000.-- zukommen lassen, als er uns um Hilfe bat. 
Wir danken Père Dorcent und seinem Team ganz herzlich für all ihre Bemühungen zur Verbesserung der Zukunftsaus-sichten der Schülerinnen und Schüler an unserer Berufsschule in Verrettes, ganz besonders in dieser so schweren Corona-zeit!